Liebe Leser,

in diesem Blog teile ich meine Gedanken zu Themen, die kleine Kinder bis zum Schuleintritt betreffen.

Zu meiner Person: Ich bin 40 Jahre alt und habe von der Krankenpflege auf Heilpädagogik umgesattelt. Seit 2016 arbeite ich in einem Waldorfkindergarten und zusätzlich seit 2018 mit neurologisch erkrankten Kindern in einer Rehaklinik. Seit 2020 berate ich in freiberuflicher Nebentätigkeit Familien zu pädagogischen Fragestellungen und fördere Kinder mit Nachreifungsbedarf und Anpassungsstörungen.

Ich erlebe im Umgang mit Kindern, dass ihr ganzes SEIN mit drei Fragen an mich durchwoben ist: Bist Du echt? Erkennst Du mich? Hast Du mich lieb?

Wenn ich die Antworten auf diese Fragen bejahend lebe, bin ich innerlich offen für neue Einfälle, wie ich mit dem, was das Kind mir entgegenbringt, umgehen kann. Dann fühle ich eine starke, schöne Verbindung. Wir sind dann in Frieden gehüllt und von innerer Freude getragen. Neues, Schönes entsteht.

Wenn ich es aber nicht vermag, die Antworten bejahend zu leben, dann gibt es Schwierigkeiten. Und Einfälle bleiben aus. Dann bin ich aufgefordert selbst-erkennend tätig zu werden und zu sehen, welche der drei Fragen mir gerade Schwierigkeiten bereitet.

Die innere Seite des Erwachsenen in der Erziehung interessiert mich sehr. Hier liegt so vieles verborgen, das hemmt, einengt, Angst macht, was sonst nicht so in Erscheinung tritt, worauf die Kinder aber Licht werfen, wenn es anfängt unangenehm mit ihnen zu werden.

Kinder sind unsere Entwicklungshelfer und gleichzeitig sind wir ihre! Kinder zu erziehen fordert uns heraus, immer wieder bereit zu sein, den ersten Schritt zu machen: Unsere Entwicklungsaufgabe, auf die sie uns stoßen, ernstzunehmen. Mit ihr umzugehen. Sie ist die Brücke, bejahend in den drei Antworten leben zu können: Bist Du echt? Siehst Du mich? Hast Du mich lieb?

Die Auseinandersetzung mit der eigenen Entwicklung wirft Fragen auf – und eine Hoffnung liegt in einem spirituelles Gesetz: Wenn ich eine echte Frage habe, ziehe ich die Antworten an. Echte Fragen bewirken ein Ruhigwerden und Lauschen. Dann fangen die Antworten an, sich einem nach und nach, manchmal auch plötzlich mitzuteilen.

Ich lasse Sie gerne an meinen Fragen, Beobachtungen, Feststellungen teilhaben. 

Viel Freude beim Lesen!

Judith Ebbing, April 2020

P.S: Über Kommentare freue ich mich.

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Aktualisierung: 2022 leitete ich eine waldorfpädagogische Wiegestube für Eltern mit sechs- bis achtzehnmonatigen Kindern und wechselte von meinem alten Kindergarten in eine U-3-Gruppe eines neuen.