Zwei Dinge gehören wohl zusammen, wenn es um die persönliche Entwicklung geht. Das eine ist der Schmerz. Das ist klar.

Schmerz macht bewusst. Und wenn man die Sache dann überschaut, kann man sich neu zu ihr positionieren. Und, wenn es richtig erscheint, das eigene Verhalten entsprechend verändern. Das muss nicht heißen, dass die Angelegenheit dann nicht mehr schmerzhaft ist, aber immerhin hat man sich aus freien Stücken seine eigene Perspektive erworben. Und kann im besten Fall, das ruhig gewähren lassen, was außerhalb der eigenen Macht liegt. Und, auch im besten Fall, Vertrauen entwickeln. Und den Sinn sehen. Und das Unangenehme an der Sache eben nun hinnehmen. …und geduldig sein.

Das zweite aber ist die Freude. Sie im eigenen Inneren aufzusuchen ist eine heilige Pflicht, wenn wir uns entwickeln wollen. Wer soll es auch sonst für einen tun können?

Es gab einmal Zeiten, in denen ich zwar Sehnsucht sehr gut kannte, aber von der Brücke zum Ersehnten nichts wusste. Als sich mir eine Aussicht auf ein Vorhaben eröffnete, das ich schon aufgegeben hatte, fühlte ich, wie Freude mich durchflutete. Nichts blieb unberührt von ihr. Warm und golden blühte sie auf.

Ich erinnerte mich, dass ich sie doch in mir getragen hatte, früher, und bemerkte, dass sie mir abhanden gekommen war. Eingeengt und abgeschnürt worden von lauter Fremd-eigenen Müssens-Ansprüchen… Sie hatte mich nicht mehr. Und ich habe mich ohne sie selbst auch verloren.

Dann ist es mir deutlich geworden: Es ist die Freude. Aus der Freude kommt das Interesse. Das richtet auf. Kommt Kraft. Die gibt den Füßen Bodenhaftung. Kommt die Öffnung für die Sache. Die macht im Inneren lebendig und frei. Wenn das gegeben ist, hat der Mut eine Grundlage bekommen – und wir können gehen. Dem als richtig oder gut oder schön Erkannten entgegen.

Picasso spricht von Zielen, von denen wir uns ziehen lassen können. Ist das nicht eine Entdeckung? Und selbst ein Ziel: Uns zu allem so zu stellen, dass es uns zum Ziel, zum Stern wird, dessen Strahl uns im Herzen berührt und dem wir entgegen gehen wollen und die Kraft dazu aus ihm empfangen?

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