Wir sitzen am Maltisch. Ich vor Kopf, die Kinder, acht ungefähr, auf beiden Seiten rechts und links von mir. Es ist eine ruhige Stimmung. Wir sind verbunden. Ein vier-jähriges Mädchen schneidet seinen gemalten Fisch aus, steht auf, kommt auf mich zu und streckt ihn mir mit den Worten hin „schenk‘ ich dir“. „Oh, ein Fisch! Danke! “ Ich betrachte ihn und sage, „ich bin ja Fisch von Sternzeichen, vielen Dank, Sophia“. Wir lächeln uns an. Unsere Herzen sind einander zugewandt und wir sind im Du-und-ich-Gold verbunden.
Der fünf-jährige Junge rechts neben mir verkündet mit Stolz, dass er Widder sei. Ich staune „oh, Widder!“. Neben ihm der Gleichaltirge „und ich Stier.“ Genau so viel Stolz. „Stier! Das ist ja was. So ein Starkes Tier!“ Der andere, „Ein Widder ist auch stark.“ Ich: „Und wie! Hast Du mal seine Hörner gesehen?“ Wir zeigen uns mit den Händen pantomimisch, was für Hörner er hat. Wie gewunden und ausladend sie werden können. Was er für eine Kraft an seinem Kopf trägt.
Die anderen Kinder können es kaum erwarten, bis ich ihnen zuhöre und staune, was sie sind: Löwe. Fisch. Zwerg!
Ich nehme ihre Freude wahr. Wir schauen uns an und freuen uns. Eigentlich geht es bei allem, was sie mir zeigen und erzählen, immer darum, dass ich sie wahrnehme und sie erleben: Ich bin gesehen und lieb gehabt. Ohne Worte. Einfach in der Art der Zuwendung und des Interesses.
Ich bekomme auch erzählt, was die Familienangehörigen sind: Der Bruder Schütze. Mama auch Fisch. Eine andere Mama auch. „Ich glaube, Papa ist nichts“.
Ein vier-jähriges Mädchen ist Maus. Niemand findet es im geringsten komisch. Zwerg oder Maus. Schließlich können wir uns in alles verwandeln, was wir wollen. Seit geraumer Zeit spielen die Kinder Mäuse. Es ist eine eigene Mausewelt entstanden, an die sie immer neue Geschichten anknüpfen.
In der letzten Zeit wollen drei Kinder ganz kleine Baby-Hausmäuse sein. Sie bekommen von mir in ihre kleinen Pfötchen, die sie zu einem Schüsselchen formen, Rosinchen, die entweder Käse, Speck oder Körnchen sind.
Andere haben sich aus ihrem Mausetum zu anderen Tieren entwickelt: Ein Fünfjähriger ist ein jugendiches Tiegerweibchen, Tinka, die sind nämlich schlauer als die Männchen. Ich habe auch einen Bernhardiner, Topsi. Drei Rettungs-Kätzchen-Babies, Lisa, Tinki und Tinki und ein Fohlen, Niño.
Sie alle bekommen natürlich ihre entsprechende Tiernnahrung von mir in Form von Rosinen. Das ist kein Problem. Wenn ich aber eine Rosine esse, ahmen sie meine Art des gespielten Unverständnisses nach, und unterbreiten mir freudvoll, dass ich ja Tiernahrung gegessen hätte!
Noch ein PS zu den Sternzeichen: Später hörte ich noch die Unterhaltung von zwei Mädchen. Das eine neuere Mädchen sagte ein wenig traurig, dass es noch kein Sternzeichen hätte. Das andere, das schon länger im Kindergarten ist, ermunterte sie und sagte, sie könne sich einfach ihr Garderobenzeichen aussuchen. Sie sagte es so fürsorglich und mitfühlend, dass das andere Mädchen nicht daran zweifeln solle, auch noch eines Tages ein Sternzeichen zu bekommen!
Können Sie sich vorstellen, wie erfrischend es für mich als Erwachsene ist, täglich mit diesen lebensfrohen, interessierten und unvoreingenommenen ganz jungen Menschen zusammen zu sein? Natürlich brauchen sie meine Führung – „dass sie nicht aus ihrem Gold fallen„, bzw. „wieder in das Gemeinschaftsgold einsteigen können„. Das ist mitunter auch sehr anstrengend, aber es zahlt sich aus, wenn ich mir und ihnen treu bleibe und alles tue, sie immer wieder zurück in ihr Gold zu holen.