Das kleine Kind

Solang du Selbstgeworfnes fängst – Rilke

Solang du Selbstgeworfnes fängst, ist alles
Geschicklichkeit und läßlicher Gewinn -;
erst wenn du plötzlich Fänger wirst des Balles,
den eine ewige Mit-Spielerin
dir zuwarf, deiner Mitte, in genau
gekonntem Schwung, in einem jener Bögen
aus Gottes großem Brücken-Bau:
erst dann ist Fangen-Können ein Vermögen, –
nicht deines, einer Welt.

Und wenn du gar
zurückzuwerfen Kraft und Mut besäßest,
nein, wunderbarer: Mut und Kraft vergäßest
und schon geworfen hättest….. (wie das Jahr
die Vögel wirft, die Wandervogelschwärme,
die eine ältre einer jungen Wärme
hinüberschleudert über Meere -) erst
in diesem Wagnis spielst du gültig mit.
Erleichterst dir den Wurf nicht mehr; erschwerst
dir ihn nicht mehr. Aus deinen Händen tritt
das Meteor und rast in seine Räume…

Aus: Die Gedichte 1922 bis 1926 (Muzot, 31. Januar 1922)

Woher als Pädagoge seine Freude holen? Die Freude über das Leben selbst, den Menschen. Die Erde. Das All. Und dem eigenen Verwobensein mit allem. Wir brauchen sie doch, die Freude, dass sie von uns ausgeht und vom Kind empfunden werden kann. Sie ist sein Hort. Die Kunst kann eine Quelle sein.

1 Kommentar

  1. Rosa Maria Kiefer

    Kann mir jemand dieses Gedicht näher erläutern

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