Es ist ein Gesetz bei den Kindern. Und ich habe es heute bei mir selbst beobachten können: Dass jemandes Tätigkeit die eigene Aufmerksamkeit anzieht und etwas bei einem bewirkt.
Ich stand vor der Käsetheke. Die Dame dahinter und ich, wir waren alleine. Es war still. Ich war in Ruhe, hatte meine Bestellung aufgegeben und sie fing an zu hantieren.
Meine Augen folgten ihren Handgriffen. Die innere Stimme der Höflichkeit gebot mir, zwischendurch den Blick zu senken. Ich war in ihr Gehege eingetreten.
Es ist so, gewissermaßen verschmilzt man mit einem Menschen, wenn man in seine Handlungen innerlich einsteigt. Und wir Erwachsenen tun das nicht. Kinder sehr wohl.
Ich fühlte bei gesengtem Blick, wie meine Aufmerksamkeit von ihren Bewegungen und Tätigkeiten angezogen wurde. Erlaubte mir dann, ihr mit meinem kindlichen Interesse weiter zuzuschauen.
Ich erlebte, wie ich ihre Tätigkeiten innerlich mitvollzog. Und sie machte, was sie tat schön. Es tat gut. Die Handgriffe saßen. Passten zur Aufgabe. Keine Hektik. Sorgfältige Geistesgegenwart. Da war jemand, der, was er tat, bewusst und aufmerksam tat. Den Käse, das Papier, den Schritt zur Waage, den Aufkleber genau so behandelte, wie alles behandelt sein wollte, im besten Sinne. Strömendes Wohlgefühl breitete sich aus. In mir. Dem Zuschauer.
Von dieser Seite hatte ich nun erlebt, was ich als Pädagogin als meine Aufgabe von der anderen Seite her betrachte. Es ist eine Art zu Zaubern. Die Aufmerksamkeit der Kinder durch das, was sie an mir erleben, dorthin zu führen, wo sie in friedliche Ruhe und Behagen eintreten und von dort aus freudig ihren Impulsen folgen können.